Künstliche Intelligenz steckt schon heute in unseren Smartphones und Navigationssystemen, hilft Ärzten bei der Diagnose, unterstützt beim Katastrophenschutz. Und all das soll erst der Anfang sein. Um international möglichst gut mithalten zu können, haben viele Staaten, darunter auch Deutschland, sich KI-Strategien verpasst – um die Chancen der Technologie zu fördern, aber auch, um mögliche Risiken einzudämmen.
Aber wie intelligent ist die Technologie wirklich? Was kann sie schon und was nicht? Werden unsere Jobs wirklich wegfallen? Welche Grenzen müssen wir ihnen setzen? Tun wir in Deutschland genug und das Richtige, um sie zu fördern? Und wird es irgendwann wirklich eine generelle künstliche Intelligenz geben, wie wir sie aus Science-Fiction-Filmen kennen?
Jana Koehler ist überzeugt von den Chancen, die in der künstlichen Intelligenz stecken. "Computer helfen uns, viele Dinge besser zu tun", sagt die Informatikerin, die seit Februar 2019 das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz leitet. Zuvor war sie Professorin für Informatik an der Hochschule Luzern in der Schweiz, arbeitete zwischenzeitlich für IBM und den Aufzughersteller Schindler. Bereits in den Neunzigerjahren arbeitete sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am DFKI und habilitierte an der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg. Sie ist eine der führenden Wissenschaftlerinnen zum Thema und räumt in der neuen Folge des Digitalpodcasts "Wird das was?" von ZEIT ONLINE mit einigen Missverständnissen über künstliche Intelligenz auf.
Koehler rechnet zwar damit, dass künstliche Intelligenzen in vielen Branchen Berufsbilder verändern und auch Jobs kosten werden. Insgesamt habe sie aber den Eindruck, "dass wir in der Summe eher mehr Arbeit bekommen als weniger". Klimaveränderungen, Ressourcenknappheit, verminderte Artenvielfalt – für all diese Probleme brauche es Lösungen, wenn wir weiterhin gut leben wollen, so Koehler. Und dafür sei Computertechnologie geeignet.
Sie sieht aber noch ganz andere Herausforderungen, vor die die künstliche Intelligenz Gesellschaften aktuell stellt. "Die Computertechnologie verlangt von uns, unsere ethischen Grundlagen erneut zu überdenken." Die Gesellschaft müsse sich die Frage stellen, welche Funktionen wir auf Maschinen übertragen wollen und welche nicht, sagt Koehler. Und verrät, welchen Science-Fiction-Film über künstliche Intelligenz sie für gelungen hält.
"Heutige KI-Systeme sind dem Menschen eher unähnlich", sagt Koehler. Allgemeine künstliche Intelligenz halte sie für "keine sehr erstrebenswerte Vision", sagt sie – und zeichnet ein düsteres Bild davon, was passieren könnte, wenn Menschen die Ziele, die künstliche Intelligenz verfolgt, nicht mehr kontrollieren.
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